Sky is the limit? Nicht für die Lüdenscheider Karl Koerschulte GmbH

Lüdenscheid, 12. Mai 2021

Die Lüdenscheider Karl Koerschulte GmbH ist genau das, was man in der Wirtschaft als First Mover bezeichnet – also als ein Unternehmen, das als erstes mit einem innovativen Angebot auf den Markt kommt. Denn innovativ ist das Angebot, dass das Team rund um Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung Norman Koerschulte auf die Beine gestellt hat auf jeden Fall. Wollen die Sauerländer doch als europaweit erster Händler mittels Drohnen den Luftraum erobern und damit eine ganze Branche auf den Kopf stellen. Damit es am Ende auch mit der Finanzierung dieses ehrgeizigen Vorhabens klappt, haben sie mit der Volksbank in Südwestfalen eG einen starken Partner an ihrer Seite.

Offen, kreativ, anpassungsfähig und risikobereit: Norman Koerschulte bringt alle Voraussetzungen mit, um mit einer neuen, innovativen Idee am Markt durchstarten zu können. „Wir sind europaweit der erste Händler, der Produkte mit einer Drohne zum Kunden liefert“, sagt Norman Koerschulte, der den mittelständischen Betrieb bereits in der vierten Generation leitet. Die aktuell genutzte Transportdrohne hat einen Durchmesser von 2,2 m und erreicht mit einer maximalen Traglast von bis zu sechs Kilogramm eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h. „Schneller können unsere Kunden kaum beliefert werden.“ Das sei auch wichtig, da die Kunden häufig auf Ersatzteile warten, die für die Weiterführung der eigenen Produktion benötigt werden. Koerschulte: „Mir war schnell klar, dass hier die einmalige Möglichkeit besteht, die Zukunft mitgestalten zu können.“ Doch bis zum ersten Einsatz der Drohne war einiges zu tun.

Im Jahr 2011 kam Norman Koerschulte von der Kölner Fluggesellschaft German Wings ins Sauerland und hat das gleichnamige Familienunternehmen an der Wefelsholer Straße in Lüdenscheid vom ersten Tag an in die Zukunft geführt. Sein Leitgedanke war stets: Was können wir alles digitalisieren um noch effizienter, schneller und leistungsfähiger zu werden? Nach einem Besuch bei Apple und Google im kalifornischen Silicon Valley vor fünf Jahren gründete der Vollblutunternehmer mit Gleichgesinnten das Startup PVH Future Lab, das sich mit digitalen Zukunftsthemen beschäftigt. „Ich habe rückblickend, wenn man so will, schon einen gewissen Kulturwandel im Betrieb durchgeführt“, so Koerschulte über ein Unternehmen, das schon früh in neue Fertigungstechniken wie der additiven Fertigung, also der Herstellung von Produkten mittels 3D-Druck-Verfahren, eingestiegen ist. „Auf diese Weise haben wir beispielsweise häufig Kontakt zu Drohnenherstellern bekommen, für die wir per 3D-Druck Teile gefertigt haben.“ Die Idee, Industrie und Handwerk vor Ort per Drohne zu beliefern, war geboren.

 

Schnell und sicher sollte es sein. Schneller als der bislang genutzte Sprinter in den verstopften Straßen der Stadt ist der Luftweg auf jeden Fall. „Für unsere Kunden, die häufig auf Ersatzteile warten, damit die Produktion weitergeführt werden kann, ist Schnelligkeit ungeheuer wichtig“, erklärt Koerschulte. Sicher soll der Transport aber natürlich auch sein und so ist die Drohne vollgestopft mit modernster Soft- und Hardware. Kameras, Sensoren, eine Lande- und Coming Home Funktion für den Notfall sind nur einige der verbauten Systeme – selbst an einem Fallschirm wurde gedacht. Wie es sich für eine echte Pioniertätigkeit gehört, war und ist Beharrlichkeit eine überaus nützliche Unternehmereigenschaft. Denn Norman Koerschulte konnte, weil er der erste am Markt war, nicht auf Bestehendes zurückgreifen. Neben all der Technik hieß es, sich auch mit der Bürokratie auseinanderzusetzen. „Regelungen und Gesetze für das Transportgeschäft mit Drohnen gab und gibt es einfach nicht.“ Zahlreiche Auflagen müssen beachtet, Zertifizierungen eingeholt werden. Im November 2020 habe er den ersten Kontakt zum NRW-Verkehrsministerium aufgebaut und mittlerweile gemeinsam mit der Landesluftfahrtbehörde Nordrhein-Westfalen und dem Drohnenhersteller eine Sicherheitszertifizierung erreicht, die sich mit großen Luftfahrtunternehmen messen lassen kann. „Letztendlich muss so eine Drohne aber auch finanziert werden. Reden wir hier doch über einen fünfstelligen Betrag. Ich bin froh, mit der Volksbank in Südwestfalen und speziell mit Fördermittelberater Michael Drüppel einen starken und kompetenten Partner an der Seite zu wissen, der ein so gleichsam spannendes wie neues Projekt unterstützt“, sagt Norman Koerschulte.

„Anders als in manch‘ anderem Bundesland, in denen es zahlreiche üppige Fördermöglichkeiten gibt, die in Anspruch genommen werden können, beschränkt sich die Finanzierung in Nordrhein-Westfalen im Fall des Drohnen-Projekts der Firma Koerschulte auf einen Zuschuss oder aber einem zinsverbilligten Darlehen“, weiß Volksbank-Fördermittelberater Michael Drüppel, der quasi seit der ersten Stunde in das Projekt involviert ist. Hier sei das zinsverbilligte Darlehen die erste Wahl gewesen. „Es gibt grundsätzlich noch die Möglichkeit, eine Förderung durch den ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau zu bekommen. In dem konkreten Fall relativiert sich jedoch der Zuschuss der KfW durch den Zinsnachteil gegenüber der NRW-Bank. Da muss man schon ganz genau mit dem Kunden nachschauen“, weiß der Experte.

 

„Wichtig ist es für uns als mittelständisches Unternehmen, auch die Menschen mitzunehmen und so transparent wie eben möglich aufzutreten. Denn wir sind überzeugt davon, dass hier unheimlich viel Potenzial auch für die Region drin steckt“, ist Norman Koerschulte überzeugt. Derzeit sei man daher auch im Gespräch mit der ebenfalls in Lüdenscheid ansässigen Fachhochschule Südwestfalen, um dieses Thema im Studium unterzubringen. Überdies stehe man in engem Kontakt zu den ortsansässigen Schulen. „Ebenso wie ein geplanter Tag der offenen Tür, an dem wir den Einsatz der Drohne Interessierten präsentieren können, hängt das natürlich von der Coronalage ab.“ Bis dahin werde man den Drohneneinsatz sicherlich schon weiter vorangetrieben haben. Wie es sich für einen echten Unternehmer gehört, hat Norman Koerschulte auch schon eine Vision für die Zukunft: „Wenn alles gut läuft, wollen wir Standorte in ganz Europa aufbauen und damit demonstrieren, dass zukunftsweisende Ideen auch auf dem Land entstehen können und wir den großen Metropolen in nichts nachstehen.“  

Pressekontakt

Benjamin Sekavcnik - Volksbank in Südwestfalen eG
Patricia Langer - Volksbank in Südwestfalen eG