Zum Jahresende 2020 hat die Coronapandemie den Mittelstand weiterhin fest im Griff. Das zeigt eine Studie von DZ BANK und dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), die auf einer repräsentativen Befragung unter 1.500 mittelständischen Unternehmen sowie einer Auswertung von knapp 2,4 Millionen Jahresabschlüssen mittelständischer Firmenkunden beruht. Sorge bereitet dem Mittelstand demnach vor allem die schleppende Bürokratie. Die Volksbank in Südwestfalen mahnt die Verantwortlichen zur schnellen Hilfe für die regionale Wirtschaft.
Corona-Hilfen: Volksbank in Südwestfalen mahnt schnelle Auszahlung an
Siegen / Lüdenscheid, 21. Dezember 2020
Besonders die von den beiden Lockdowns direkt betroffenen Unternehmen sind trotz aller Rücklagen auf unbürokratische staatliche Unterstützungsmaßnahmen angewiesen, um die Krise meistern zu können.
Die Ergebnisse der aktuellen Mittelstandsumfrage signalisiert jedoch, dass das nicht immer problemlos funktioniert. Während 68 Prozent der Mittelständler die Bürokratie in Deutschland die größten Sorgen bereitet, sorgen sich nur rund 65 Prozent primär um die Auswirkungen und Nachwirkungen der Krise selbst.
„Ich kann an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nur appellieren, den Beantragungsprozess für die Corona-Hilfen zu vereinfachen“, mahnt Volksbank-Vorstand Roland Krebs. „Wir sehen uns hier als Fürsprecher des Mittelstandes. Kleinere Selbstständige und Gewerbetreibende, die schnell Hilfe brauchen, sind oft überfordert und bleiben in bürokratischen Mühlen hängen“, erklärt Krebs. Man laufe Gefahr, dass ein Bürokratiemonster den Mittelstand hemmt. „Warum vernetzen sich Behörden nicht für den Datenaustausch? Dem Fiskus liegen ja in der Regel mit den Steuererklärungen die nötigen Angaben für eine Bewilligungsentscheidung vor“, fragt Krebs.
Über 110 Millionen Euro Kreditvolumen für den regionalen Mittelstand
Die Volksbank in Südwestfalen hat 2020 im Zusammenhang mit Corona für und durch ihre Kunden bislang ein Kreditvolumen von gut 110 Millionen Euro beantragt. Zu Beginn der Pandemie standen Tilgungsstundungen im Fokus. Mehrheitlich wurden KfW-Mittel, aber auch Landesbürgschaften und Eigenmittel nachgefragt.
„Mittlerweile herrscht ein fragiler, verhaltener Optimismus. Wir hoffen, es bleibt so. Gleichwohl achten wir genau darauf, wie sich die „zweite Welle“ auswirkt. Unsere Berater sind hier in einem ganz engen Austausch mit den Kunden“, erklärt Roland Krebs.
Für viele Unternehmen war die Krise ein Weckruf, was Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Innovation anbelangt. Die beiden Lockdowns, die deutlich gestiegene Nachfrage dahingehend, Geschäfte übers Internet abzuwickeln, sowie die vermehrte Notwendigkeit zur Homeoffice-Nutzung aufgrund der bestehenden Abstandsregelungen zwangen die Unternehmen zum schnellen Handeln. Dabei bewiesen sie eine gute Anpassungsfähigkeit. Zudem beabsichtigt ein Großteil der Firmen, die Innovationskraft der Mitarbeiter durch verschiedene Maßnahmen weiter zu steigern. 79 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, etablierte Arbeitsweisen zu hinterfragen oder zu verändern. 78 Prozent der Befragten setzen auf Weiterbildung und 73 Prozent planen, die interne Kommunikation und Information zu verbessern.
Über die Studie "Mittelstand im Mittelpunkt"
Die Daten für die VR Mittelstandsumfrage wurden in der Zeit vom 7. September bis 14. Oktober 2020 im Rahmen von Telefon- und Onlineinterviews erhoben. Die Stichprobe von 1.500 Unternehmen ist repräsentativ; befragt wurden Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen in Deutschland.
Grundlage für die VR Bilanzanalyse sind die Jahresabschlüsse (Bilanzen und Erfolgsrechnungen), welche die mittelständischen Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rahmen ihrer Kreditantragstellungen für die Jahre 2001 bis 2019 einreichten. Insgesamt liegen für den genannten Zeitraum knapp 2,4 Millionen Abschlüsse vor.