Schülergenossenschaften sind eigenverantwortlich geführte Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertreiben. Die Schüler entwickeln mit Hilfe des regional zuständigen genossenschaftlichen Prüfungsverbandes ihre Geschäftsideen und Arbeitsabläufe und setzen diese am realen Markt um. Alle nachhaltigen Schülergenossenschaften werden im zentralen Schülergenossenschaftsregister geführt.
Schülergenossenschaften
Nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln
Ein etwas anderes Schulprojekt
Eine nachhaltige Schülergenossenschaft produziert und verkauft echte Produkte und Dienstleistungen. Rein rechtlich gesehen handelt es sich jedoch um kein echtes Unternehmen, sondern um ein Projekt der Schule. Anhand von kreativen Geschäftsideen, die vom Schulkiosk über Marionettenbau bis hin zu Computerdienstleistungen reichen, lernen die Jugendlichen aller Schulformen, wie nachhaltiges Wirtschaften funktioniert. Sie erfahren, wie sie aus einer anfänglichen Geschäftsidee ein funktionierendes Unternehmen aufbauen können.
Ökonomisch nachhaltig, ökologisch und sozial verträglich wirtschaften
Das Ziel der Schülergenossenschaften ist es auch, die Konzepte der Genossenschaft und des Umweltschutzes zusammenzuführen. So lernen die Schüler, wie sie zukunftsfähig wirtschaften können. Grundsätzlich ist jede Schülergenossenschaft dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet. Viele Schülergenossenschaften verkaufen gezielt Fair-Trade-Produkte.
Genossenschaften kümmern sich um die Schüler
Voraussetzung für die Gründung einer Schülergenossenschaft ist der Abschluss einer verbindlichen Partnerschaft zwischen einer Realgenossenschaft und der Schülergenossenschaft. Dies kann eine Kreditgenossenschaft (Volksbank oder Raiffeisenbank), eine gewerbliche oder eine landwirtschaftliche Genossenschaft sein. Die Dauer der Gründungsphase ist bei jeder Schülergenossenschaft individuell. Gemeinsam haben sie jedoch, dass sie für unbegrenzte Zeit angelegt sind und in der Schule von Jahrgang zu Jahrgang übergeben werden.
Keppels Früchtchen
Unsere Partnergenossenschaft am Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach
Die Idee
Rund um die Sporthalle des Gymnasiums Stift Keppel stehen seit etwa 20 Jahren zehn Apfelbäume, die in der Vergangenheit nicht gepflegt und deren Früchte nicht genutzt wurden. Als für das Schuljahr 2015/16 erstmals Lernstudios für Schüler der achten Klassen geplant wurden, entstand die Idee, dass sich eines der Lernstudios mit dem Thema „Apfelbäume und Äpfel“ befassen könnte und das im Rahmen einer Schülergenossenschaft.
Die 15 Schüler, die sich für das Lernstudio „Apfelbäume und Äpfel“ entschieden hatten, konkretisierten die Idee schnell: Angesichts einer guten zu erwartenden Apfelernte sollten nicht nur die zehn schuleigenen Bäume abgeerntet und deren Früchte zu Saft verarbeitet werden. Es ging auch darum, dass Früchte von Bekannten und Freunden in die Verwendung kommen sollten.
Der Geschäftsplan
Ziel der Schülerinnen und Schüler ist es, im Rahmen einer Schülergenossenschaft den Apfelsaft in der Schule und in der Umgebung zu verkaufen. Im weiteren Verlauf sollen neue Produkte entwickelt werden, wie zum Beispiel Apfel-Gelee.
Neben der Umsetzung ihrer Ideen darf natürlich das unternehmerische Handeln nicht außer Acht gelassen werden. Arbeiten müssen aufgeteilt werden, Ausschüsse gegründet werden, Vorstand und Aufsichtrat bestimmt werden und auch das Marketing darf nicht unbeachtet bleiben. Zudem sind das Aufstellen einer Satzung, die Erstellung eines Wirtsschaftsplans und das Kalkulieren von Einnahmen und Ausgaben wichtige Grundsteine für eine nachhaltige Schülergenossenschaft. Damit entwickelt sich das unternehmerische Denken und Handeln der Schülerinnen und Schüler.